Unser Rundbrief im Januar 2025: Kolumbien

Mensch mit Stift

Wir möchten Euch heute von der Lage in der Region Catatumbo in Kolumbien berichten, einer Region im Nordosten des Landes. Trotz dem Reichtum an natürlichen Rohstoffen, insbesondere Erdöl, ist sie von extremer Armut und einem hohen Maß an Militarisierung und bewaffneter Gewalt geprägt.

Der eingeschränkte Zugang zu Nahrung, Bildung, Wasser, Wohnraum und Gesundheitseinrichtungen schafft ein feindliches Umfeld für Gemeindesprecher:innen und Menschenrechtsverteidiger:innen. Die Region ist nach wie vor eine der wichtigsten Gebiete für den Kokaanbau und die Kokaproduktion im Land. Schon mehrere Jahre gibt es zahlreiche Beispiele von Menschenrechtsverletzungen und Gewalt ihnen gegenüber. Dabei liegt der Fokus auf dem Komitee für soziale Integration von Catatumbo, das sich für die Landrechte der kleinbäuerlichen Gemeinschaften von Catatumbo stark macht. Amnesty International hat das gewaltsame und feindliche Umfeld, in dem Menschenrechtsverteidiger:innen und zivilgesellschaftliche Organisationen in Kolumbien tätig sind, bereits in der Vergangenheit dokumentiert.

Seit dem 16. Januar 2025 gibt es dort heftige Kämpfe zwischen zwei bewaffneten Gruppen: der Nationale Befreiungsarmee (Ejército de Liberación Nacional – kurz ELN) und einer Splittergruppe der ehemaligen FARC. Diese Auseinandersetzungen haben Folgen für die Zivilbevölkerung. Viele unschuldige Menschen wurden getötet und tausende Familien mussten aus ihren Dörfern fliehen.

Am 18. Januar 2025 meldete die zuständige Ombudsstelle nach vorläufiger Schätzung etwa 60 Tötungen in den Gemeinden Convención, Ábrego, Teorama, El Tarra, Hacarí und Tibú, darunter Gemeindesprecher:innen und ehemalige FARC-Mitglieder. Es fanden Vertreibungen von indigenen und kleinbäuerlichen Gemeinschaften statt – darunter 850 Familien, die nach Ocaña flohen, fast 2.500 Menschen, die nach Tibú flohen und hunderte Familien, die nach Cúcuta flohen.

 Amnesty fordert deshalb, dass

  • dringend alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Zivilbevölkerung in der Region Catatumbo zu schützen.
  • mittels kollektiver Präventions- und Schutzmaßnahmen für die Sicherheit der örtlichen Bevölkerung, einschließlich der Menschenrechtsverteidiger*innen und Gemeindesprecher*innen gesorgt werden muss.

Im Anhang findet ihr die Appelle an den Präsidenten Gustavo Petro Urrego und die kolumbianische Botschaft in Berlin. Das Schreiben für die Botschaft kann auch an per Mail an ealemania@cancilleria.gov.co gesendet werden.