Dorgelesse Nguessan, eine Frau aus Kamerun, wurde aufgrund der friedlichen Teilnahme an einer Demonstration festgenommen wurde. Die 38-jährige nahm im September 2020 zum ersten Mal in ihrem Leben an einer teil. Grund dafür war die Wirtschaftslage in Kamerun, die ihr Sorgen um ihre wirtschaftliche Existenz bereitete.
Die Protestveranstaltung in Douala war von den Behörden nicht genehmigt und die Sicherheitskräfte setzten Gummigeschosse, Tränengas und Wasserwerfer gegen die Teilnehmenden ein. Sie kesselten Dorgelesse und andere Demonstrant*innen ein und nahmen mehr als 500 Personen fest.
Auf der Polizeistation wurde Dorgelesse unter schrecklichen Bedingungen mit 22 anderen Menschen in einer Zelle festgehalten. Ein Polizist versuchte, sie unter der Dusche sexuell zu missbrauchen. Später verurteilte sie ein Militärgericht wegen “Aufruhrs und Teilnahme an Versammlungen, Zusammenkünften und öffentlichen Demonstrationen” zu fünf Jahren Haft. Sie ist nun seit fast drei Jahren im Zentralgefängnis von Douala inhaftiert, dabei hat sie nur ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit wahrgenommen. Ihre Rechtsbeistände haben Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt, doch das Berufungsverfahren wird seit März 2023 immer wieder verschoben.
Dorgelesse Nguessan lebte mit ihrem Sohn Lontchi und ihrer Mutter Micheline zusammen. Sie hatte ein gut gehendes Friseurgeschäft, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdiente. Durch ihre Festnahme im September 2020 ist ihre Existenz zerstört worden. Zudem leidet ihr 18-jähriger Sohn an einer Sichelzellenanämie und hat Mühe, die Kosten für seine Medikamente aufzubringen.
Amnesty International fordert deshalb dazu auf,
- dass der gegen Dorgelesse Nguessan verhängte Schuldspruch aufgehoben und sie umgehend und bedingungslos freigelassen wird.
- alle anderen Personen, die nur deshalb inhaftiert sind, weil sie bei Protesten ihre Rechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit wahrgenommen haben, freizulassen.
Im Anhang findet ihr die Appelle an den Präsidenten der Republik Kamerun Paul Biya und an die Botschaft in Berlin. Das Schreiben an die Botschaft kann auch per E-Mail an contact@ambacamer.de gesendet werden.