Unser Rundbrief im März 2022: Ägypten

Mensch mit Stift

Die Menschenrechtssituation bleibt weltweit angespannt, auch in Ägypten. Der Fall, über den wir heute berichten möchten, handelt von Hanin Hossam und Mawada el-Adham, zwei Social-Media-Influencerinnen. Die beiden Frauen wurden am 20. Juni letztes Jahr vor dem Strafgericht in Kairo ungerechtfertigt zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Ihnen werden unter anderem kommerzielle Ausbeutung und Menschenhandel vorgeworfen.

Sie hätten junge Frauen dazu angestiftet, “unanständige” Inhalte in den Sozialen Medien zu verbreiten, um Geld zu verdienen. Belege dafür konnte von Amnesty International nicht gefunden werden. Während der Urteilsverkündung brachte der Vorsitzende Richter offen seine Voreingenommenheit und Feindseligkeit gegenüber den Frauen zum Ausdruck. Er beschuldigte sie, die Moral der Nation zu beflecken und warnte davor, soziale Medien zu nutzen, um Ägyptens Werte zu untergraben. Hanin Hossam und Mawada el-Adham wurden zu langjährigen Haftstrafe von sechs bzw. zehn Jahren verurteilt und befinden sich nach wie vor willkürlich in Haft.

Zum Hintergrund: Seit April 2020 gehen die Behörden mehr und mehr gegen Influencerinnen in Ägypten vor. Es wird versucht das Internet zu kontrollieren, indem weibliche Körper und das Verhalten von Frauen überwacht und das Bestreiten eines unabhängigen Lebensunterhalts verhindert werden. Amnesty International fordert, die Schuldsprüche gegen Hanin Hossam und Mawada el-Adham aufzuheben und sie umgehend freizulassen. Darüber hinaus müssen ihre Rechte auf Privatsphäre, freie Meinungsäußerung, körperliche Selbstbestimmung und Nicht-Diskriminierung respektiert werden. Darüber hinaus soll das harte Vorgehen gegen Social-Media-Influencerinnen in Ägypten beendet werden.

Im Anhang findet ihr die Appelle an den Präsidenten Abdelfattah al-Sisi und an die Botschaft in Berlin. Das Schreiben an die Botschaft in Berlin
kann auch per E-Mail an embassy@egyptian-embassy.de gesendet werden.