Unser Rundbrief im Oktober 2019

Festgenommene Regierungskritiker, schlechte Behandlung von Flüchtlingen, Diskriminierung von Homo- und Transsexuellen, Schulverbot für schwangere Mädchen. Journalisten in Tansania haben genügend zu bemängeln, nicht zuletzt die Zensur ihrer eigenen Artikel.


Erick Kabendera ist einer von ihnen. Er hat sich mit seiner kritischen Stimme im Land einen Namen gemacht und befindet sich deshalb seit dem 29. Juni 2019 in Haft. Nachdem man ihn für über 24 Stunden ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten hatte, erhob man am 5. August schließlich Anklage mit dem Vorwurf, er spiele eine führende Rolle im organisierten Verbrechen, habe Steuern hinterzogen und Geldwäsche betrieben.Zu einer Verhandlung kam es auf Grund von bislang vier Verschiebungen nicht, wobei die letzte Kabenderas stark verschlechtertem Gesundheitszustand geschuldet war. Er hat Atemprobleme und Lähmungserscheinungen in den Beinen und darf sich im Amana Referenzkrankenhaus medizinisch behandeln lassen.

Amnesty International befürchtet, daß es sich bei der Festnahme Kabenderas um einen Teil einer groß angelegten Aktion gegen Journalisten und andere Medienschaffende handelt. Bereits 2017 kündigte der amtierende Präsident John Pombe Magufuli an, daß die „unethischen“ Tage der Zeitungen gezählt seien und ließ seinen Worten direkt Taten folgen. Allein zwischen Juni und September 2017 wurden drei Zeitungen auf Grund des Vorwurfs der „unethischen Berichtserstattung“ oder des Aufrufs zur Gewalt verboten. Auch andere Medien sind vor diesem strikten Vorgehen nicht sicher. Schuldig Befundene müssen mit hohen Geld- oder sogar Freiheitsstrafen rechnen.

Amnesty International fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung von Erick Kabendera, so wie die Achtung des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Bitte schreiben sie an den Präsidenten und an die Botschaft. Weitere Informationen zu dem Fall finden sie hier, mehr zur Menschenrechtslage in Tansania gibt es auf der amnesty Homepage.