Unser Rundbrief im September 2019

Das Königreich Bahrain ist mit 1,5 Mio Einwohnern ein kleines Land im persischen Golf, nicht weit von Saudi-Arabien und Katar. Rund 70% der Bevölkerung sind Schiiten. Sie werden aber von einem sunnitischen Monarchen beherrscht. Es gibt keine offiziellen Parteien, wohl aber “politische Vereinigungen“ und ein Parlament. Die letzte schiitisch geprägte Vereinigung wurde 2016 aufgelöst, die wichtigste säkuläre demokratische Bewegung 2017 verboten.Es bleiben dementsprechend wenige Regierungskritiker im Parlament übrig. Einer davon ist der ehemalige Abgeordnete Osama al-Tamimi. Ebenfalls Sunnit, hatte er sich bereits 2012 die Aufmerksamkeit der bahrainischen Kriminalpolizei CID erworben, weil  er sich gegen die Unterdrückung der schiitischen Bevölkerung einsetzte. Er wurde daraufhin in regierungsnahen Zeitungen verleumdet, es gab Angriffe sowohl auf seine Person als auch auf sein Geschäft.

Am 06.08.2019 wurde er schließlich unter dem Vorwurf des Betrugs von Sicherheitskräften festgenommen. Er erlitt einen Schlaganfall und wurde am 11. August wieder freigelassen. Trotz seines schlechten Gesundheitszustands wurde al-Tamimi weiterhin vom CID belästigt, sein Haus von Sicherheitskräften umstellt, er selbst auf allen Wegen beobachtet, seine Familie während seiner Abwesenheit eingeschüchtert. Als al-Tamimi daraufhin beschloss, sich in Oman behandeln zu lassen, verweigerte man ihm und seiner Familie am 16. August die Ausreise mit dem Hinweis auf die angeblich laufende Untersuchung des Betrugsvorwurfes.

Amnesty International vermutet sowohl hinter der Anklage wegen Betrugs als auch hinter der anhaltenden Schikane durch das CID politische Gründe. Wir fordern daher ein Ende der Schikane und ein faires Gerichtsverfahren nach internationalen Standards. Außerdem muss das Reiseverbot aufgehoben werden, um al-Tamimi eine angemessene ärztliche Behandlung zu ermöglichen.

Sie können wie immer durch ihre Briefe helfen. Nutzen sie unsere Vorlagen für den Appell an den Innenminister des Landes und an die bahrainische Botschaft.

14. September 2019